Der Philosoph erläutert: Ich lebe gern am Rand des Geschehens,
um meinen Beobachter-Status nicht zu gefährden.
Die Revolutionärin entgegnet: Nur im Zentrum ist Bewegung.
Nur dort ist Veränderung der Gesellschaft möglich.
Der Philosoph reagiert: Nur mit Abstand kann ich
der Veränderung ein Ziel geben.
Die Revolutionärin überlegt: Auch im Auge des Orkans
gibt es den Raum der Stille, um sich zu orientieren.
Der Philosoph antwortet: Im Chaos des Zentrums wie im Trubel
der Metropolen ist es fast unmöglich, Räume des Nachdenkens
zu schaffen und darin zu verweilen.
Die Revolutionärin protestiert: Wer im Zentrum lebt und handelt,
muss mit anderen den Raum der Orientierung schaffen,
um nicht im Strudel des Chaos zu versinken.
Der Philosoph überlegt: Zugegeben, jeder von uns,
gleich ob er im Zentrum oder in der Peripherie lebt,
ist für die Orientierung verantwortlich.
Aber wie ist das Problem zu lösen,
dass der Hahn in der Morgenröte aus Leibeskräften krähen kann,
aber nur mühselig fliegen, eher flattern,
während die Eule am Abend in der Dämmerung in lautlosem Flug
und mit scharfem Blick das gesamte Feld überschaut?
Die Revolutionärin schweigt zunächst und
der Philosoph fährt fort:
Ich suche ein Lebewesen, das Engagement und Orientierung
verbindet, den Tag nutzt und nicht die Dämmerung
abwartet. So ein Lebewesen suche ich; weder trompetender
Elefant, noch hoch kreisender Habicht.
Der Philosoph lächelt. Beide schweigen
und ahnen die Lösung: der Mensch.